2025-09-03

Vanlife, Wertverlust und die Frage, ob unser Auto 2035 noch da ist

Manchmal reicht ein Blick auf den Gebrauchtwagenmarkt, um zu verstehen, wie schnell sich die Welt verändert. Vor ein paar Jahren war der Porsche Taycan noch das große Versprechen deutscher Ingenieurskunst: Elektromobilität mit dem Prestige eines Sportwagens. Heute steht derselbe Taycan, kaum gefahren, für 45.000 Euro auf einschlägigen Plattformen. Ein Auto, das neu locker das Doppelte kostet.

Es ist der erste sichtbare Beweis für etwas, das viele ahnen: Die Restwert-Krise der Elektromobilität hat begonnen.

Prestige verliert schneller als geplant

Porsche galt jahrzehntelang als Synonym für stabile Werte. Wer einen 911 kaufte, konnte sich sicher sein, dass der Wagen nicht einfach so im Preis abstürzte. Doch bei Elektroautos greifen diese alten Gewissheiten nicht mehr. Die Batterie ist eine Blackbox, die Software altert schneller als das Blech, und Käufer fragen sich: Was ist mein Auto in drei Jahren noch wert?

Die Wahrheit ist bitter: Niemand weiß es. Nicht Hersteller, nicht Händler, nicht Banken.

Vanlife statt Luxusgarage

Parallel dazu entsteht ein ganz anderer Trend: Vanlife.
Während Luxusautos ihren Glanz verlieren, träumen immer mehr Menschen von einem Bus, in dem man schlafen kann. Nicht Prestige, sondern Freiheit wird zum Statussymbol. Ein T6 statt eines Taycan. Ein Dachzelt statt einer Tiefgarage.

Natürlich ist das romantisch verklärt. Aber es zeigt, wie sich die Prioritäten verschieben. In einer Zeit, in der Mobilität unplanbar wirkt – Reichweite, Preise, Politik – suchen Menschen nach Kontrolle. Vanlife gibt das Gefühl von Unabhängigkeit, auch wenn es nur ein Wochenende im Camper ist.

2035 und die große Verunsicherung

Hinzu kommt ein Datum, das längst zum Schreckgespenst geworden ist: 2035.
Offiziell geht es nur um Neuzulassungen von Verbrennern. Aber in vielen Köpfen spukt das Bild herum, dass ab 2035 jemand kommt und den alten Passat beschlagnahmt.

Es ist ein Mythos, aber ein wirkmächtiger. Denn Narrative sind stärker als Fakten. Und während Politik und Industrie versuchen, mit Zahlen zu beruhigen, bleibt bei den Menschen hängen: „Mein Auto ist unsicher.“

Ein Markt im Stresstest

E-Autos sind gekommen, um zu bleiben. Daran zweifelt kaum noch jemand. Aber die aktuellen Entwicklungen zeigen: Es ist nicht nur eine technische Transformation, sondern auch eine psychologische.

- Restwerte brechen ein.
- Marken verlieren ihren Status, gerade in Märkten wie China.
- Neue Lebensstile wie Vanlife setzen Kontrapunkte.
- Und Mythen wie das „2035-Verbot“ bestimmen die Debatte stärker als jede Reichweitendiskussion.

Fazit

Die eigentliche Frage lautet nicht, ob Elektromobilität die Zukunft ist.
Sie lautet: Wer überlebt die Nebenwirkungen?

Hersteller? Händler? Oder am Ende die Kunden, die schon jetzt lernen müssen, dass selbst ein Porsche plötzlich zum Schnäppchen werden kann.

Admin - 12:28:29 | Kommentar hinzufügen

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