2025-09-08
29,90 € fürs Parken – und die Frage, was Vertrauen eigentlich wert ist
Neulich stand ein Mann mit seinen Kindern auf einem Supermarktparkplatz. Er hatte eingekauft, die Tüten noch in der Hand. Alles war erledigt – bis er hinter der Windschutzscheibe diesen Zettel sah. „Vertragsstrafe: 29,90 €“.
Fürs Parken. Beim Einkaufen.
Es klingt wie ein schlechter Witz, ist aber Realität: Immer mehr Märkte vergeben ihre Parkflächen an Firmen, die nicht Ordnung schaffen, sondern Geld verdienen wollen. Eine vergessene Parkscheibe wird zur Einnahmequelle.
29,90 €. Das sind nicht nur fast dreißig Euro – das ist eine Botschaft: „Wir trauen dir nicht.“
Wenn Regeln gegen uns arbeiten
Natürlich kann man sagen: Regeln sind Regeln. Parkscheibe raus, alles gut. Doch manchmal sind Regeln wie schlecht programmierte Software – sie erfüllen ihren Zweck nicht mehr. Statt Orientierung zu geben, bestrafen sie diejenigen, für die sie gedacht waren.
Wer mit Kindern oder voller Einkaufstasche zum Auto läuft, denkt nicht an eine Parkscheibe. Er denkt ans Überleben des Alltags. Und genau dort entsteht das, was Marken zerstören kann: das Gefühl, verarscht zu werden.
Vertrauen ist mehr wert als jede Vertragsstrafe
Unternehmen – egal ob Supermarkt oder Autobauer – leben nicht von einzelnen Transaktionen, sondern von Vertrauen.
Vertrauen, dass der Kunde wiederkommt. Vertrauen, dass er empfiehlt. Vertrauen, dass er sich gesehen fühlt.
Und genau dieses Vertrauen lässt sich mit 29,90 € zerstören.
Was wir daraus lernen können
Manchmal sind es nicht die großen Katastrophen, die Beziehungen ruinieren. Sondern die kleinen Absurditäten. Ein Zettel hinter der Windschutzscheibe. Ein Gefühl von Ungerechtigkeit.
Die eigentliche Frage lautet:
Was ist Vertrauen uns wert – und warum verkaufen wir es manchmal für weniger als 30 Euro?
Admin - 21:09:35 | Kommentar hinzufügen
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